Rezension der Medienbroschüre bei der rationalgalerie von Uli Gellermann

Danke für die Rezension, die so beginnt (im Übrigen ist gibt es einen sehr empfehlenswerten Newsletter der rationalgalerie mit den neuesten Artikeln, die  meist einen erfreulichen Beitrag zum Tag leisten):

REALOS GUT – FUNDIS BÖSE

Die Linkspartei im blinden Medienspiegel

Autor: U. Gellermann
Datum: 29. November 2012

Früher, als die CDU-CSU noch auf der Jagd nach dem „Rotfunk“ war, da wurden die Beiträge der linksverdächtigen öffentlich-rechtlichen Anstalten noch mit der Stoppuhr gezählt. Im Linksverdacht stand insbesondere der WDR, aber auch die ARD mit ihrem TV-Programm war nicht unverdächtig. Also zählte man: Soviel Minuten ins Töpfchen und soundsoviel ins Kröpfchen, um dann den Intendanten die Rechnung zu präsentieren. Heute muss das nicht mehr sein: Viele der Nachrichtensendungen klingen so, als habe der Regierungssprecher sie selbst formuliert, und wer weiß?

und hier weitergelesen werden kann: http://www.rationalgalerie.de/archiv/index_2_388.html

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Eine Partei nach ihrem Bilde – Die Linke und die Medien

„Die großen Medien – vor allem die tonangebende Elite – sind Konzerne,
 die anderen Firmen ein privilegiertes Publikum ‚verkaufen‘.
 Es kann insofern nicht überraschen,
wenn das von ihnen präsentierte Bild der Welt
 die Sichtweisen und Interessen der an diesem Handel Beteiligten widerspiegelt.“

Noam Chomsky

„Die Linke wird im Westen auf die zwei Prozent Bodensatz absinken, die die WASG schon hatte. Im Osten wird sie noch regionale Bedeutung haben, bis die letzten DDR-Nostalgiker wegsterben. Und dann hoffentlich im Sumpf der Geschichte versinken“, schreibt der Bayernkurier am 26.5. 2012 und bringt damit am klarsten zum Ausdruck, was die Herrschenden in diesem Land sich für die Linke wünschen. Wünschen? Es geht sicherlich nicht nur ums Wünschen. Es geht darum, für welches Ziel alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Die Kommunistische Plattform[1] formuliert: „Es geht unseren politischen Gegnern nicht mehr in erster Linie darum, uns permanent Anpassungsdrücken auszusetzen und uns möglichst zu ‚entzaubern‘. Es geht mittlerweile um Liquidationsprozesse, da die Herrschenden aufgrund ihrer eigenen Lage prinzipiellem Widerstand die strukturellen Möglichkeiten nehmen wollen.“ Hinzuzufügen wäre: es geht um beides, Anpassungs- und Liquidationsdruck.

Albrecht Müller (NachDenkSeiten[2]) äußert sich in der Jungen Welt vom 8.6.2012 ähnlich: „Ich habe mich mal in die Lage jener versetzt, die dafür sorgen sollen, dass in Deutschland die linke Hälfte der Gesellschaft nie wieder politisch wirksam wird. Wenn man genug Geld hat, kann man das planen: Da werden zum Beispiel PR-Agenturen und Kontakte zu Medien eingesetzt, um öffentliche Meinung zu steuern. Oder es werden zusätzlich andere Instrumente bis hin zu den Geheimdiensten eingesetzt, um ins Innere von Parteien einzuwirken. Diese Phänomene beobachte ich bei den Grünen und der SPD seit langem. Jetzt hat es auch die Linkspartei erfasst. Man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um das, was hier abgeht, aus der Sicht der Herrschenden für logisch zu halten.“ Starker Tobak?

Für diese Veröffentlichung wurden ausschließlich Presseorgane ausgewertet. Während Rundfunk und Fernsehen nicht in die die Untersuchung einbezogen wurden, sind im Internet nur die von großen Medien betriebenen Websites ausgewertet worden.

In Kapitel 2 werden die Macht der Medien, die von Linken oft unterschätzt wird, und ihre Einflussnahme näher betrachtet. Kapitel 3 zeigt, an welchen inneren Widersprüchen der Linken die Medien erfolgreich anknüpfen. Am Ende steht ein Plädoyer für eine offensivere Medienpolitik der Linken.

Den ganzen Aufsatz hier herunterladen: http://www.waehlt-gehrcke.de/index.php?option=com_content&view=article&id=944:medien-und-die-linke&catid=108:hintergrundmaterialien&Itemid=168

 

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WAS, WENN BERLIN GAZA WÄRE ….

„Was, wenn Berlin Israel wäre“, titelt heute (20. November 2012) „Berlins größte Zeitung“, die BZ. Ziel des Artikels ist wohl, Solidarität mit Israel hervorzurufen. Einseitige Solidarität mit Israel, versteht sich. Und bloß nicht mit Gaza. Dort sind zur Zeit über 100 Todesopfer der jüngsten israelischen Luftangriffe zu verzeichnen, fast alles Zivilisten, Kinder darunter. Aber eigentlich liegt der Vergleich Berlins mit Gaza viel näher als der Vergleich mit Israel. Wegen der Dichte der Besiedlung und weil vielen Berlinerinnen und Berlinern die Situation des Eingesperrtseins, als Westberlin unter der Blockade litt, noch in Erinnerung ist. Und vielleicht könnten sich die Berlinerinnen und Berliner vorstellen, wie eine jahrelange Totalblockade wirken würde? Wie es wäre, wenn die Berliner Regierung die jungen Männer nicht mehr im Griff hat, die Raketen basteln und rumballern? Wenn deswegen gleichzeitig jederzeit mit einem militärischen Schlag zu rechnen ist? Was wäre gewesen, wenn die Berlinblockade aus dem Ruder gelaufen wäre? Sie wurde stattdessen durch Verhandlungen zwischen den USA und der SU beendet.

Der Grund für den israelischen Angriff, die Operation „Wolkensäule“, sei der ständige Beschuss mit Raketen, die diverse politische Gruppen und Grüppchen aus Gaza abfeuern. Der ist nun eskaliert und bedroht nicht mehr nur den Süden Israels, sondern sogar Tel Aviv. Der Beschuss ist weniger effizient als die israelischen Angriffe, weil das israelische Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ einen Teil der abgeschossenen Raketen abfangen kann. Die restlichen reichen trotzdem aus, die israelische Bevölkerung zu terrorisieren. Aber dem Terror der zum Teil selbst gebauten Raketen ging der Terror der Besatzung voraus. Es ist der Alltagsterror, unter dem eine eingesperrte Bevölkerung leidet und verzweifelt. Unter dem Hass entsteht. Hass, der Raketen baut und abschießt, die nichts ändern können an der eigenen Situation, höchstens die Eskalaltion herbeiführen.

Auf einem Streifen von 40 km Länge, mit einer Breite zwischen 6 km und 14 km, und einer Fläche von 360 km², von der 14 Prozent landwirtschaftliche nutzbar sind, sind 1,7 Millionen Menschen eingesperrt.Sie können den Gazastreifen nicht verlassen, sie können kaum Handel treiben, brauche für alles israelische Erlaubnis. Mit 4000 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der Gazastreifen etwas dichter besiedelt, aber durch aus vergleichbar mit Berlin (3834 Ew/km²). Zwei Drittel bis drei Viertel der Bevölkerung sind nach Wikipedia Flüchtlinge, Vertriebene, die vor dem Palästinakrieg 1947 vor allem in Jaffa und Umgebung, im heutigen Israel lebten, und deren Nachkommen. Das macht ein Viertel aller von der UNO registrierten palästinensischen Flüchtlinge. Etwa eine halbe Million leben immer noch in Lagern. „Die Bevölkerungsdichte dieser Lager gehört zu den höchsten der Welt; so leben in dem Lager Beach bei der Stadt Gaza 80.688 Menschen auf einer Fläche von weniger als einem Quadratkilometer (zum Vergleich: Mumbai 31.214; Gaza-Stadt 14.658; Tokio 13.650; New York 10.532) (Wikipedia). Kann sich jemand bei uns das vorstellen? 81 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze. Über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre, das Durchschnittsalter beträgt 17,2 Jahre. Eingekerkert im Gazastreifen sind also hauptsächlich Kinder und Jugendliche; Israel führt Krieg gegen eingesperrte, wütende, enttäuschte, hoffnungslose und chancenlose Kids. Vor allem sie sind es, die sich in einen aussichtslosen Kampf stürzen, um ihre ausweglose Situation aushalten zu können. Die Situation ist aber auch für Israel ausweglos, solange die Bevölkerung ihre rechtsradikale Regierung, die mit allen Mitteln Groß-Israel ohne Palästinenser durchsetzen will, nicht zum Teufel jagt. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass im Meer vor Gaza große Gasvorkommen liegen? Und dass mit dem Mord an dem palästinensischen Sicherheitsschef nach den Worten des israelischen Friedensaktivisten Gershon Baskin „ein Präventivschlag gegen die Möglichkeit eines lange anhaltenden Waffenstillstands“ geführt wurde. Denn, wie das Essener Friedensmagazin aixpaix.de schreibt:

„aixpaix.de-Autor Gershon Baskin, der in den letzten Wochen zwischen israelischer Regierung und Hamas vermittelte, hat inzwischen in der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ und in persönlichen Bemerkungen deutlich gemacht, dass es zur Lösung dieses Problems in den letzten Wochen nicht nur Verhandlungen, nicht nur einen fragilen Waffenstillstand, sondern obendrein noch einen handfesten Vorschlag der Hamas für einen ernsthaften und dauerhaften Waffenstillstand mit Israel gab – mitentwickelt ausgerechnet von Baskins Verhandlungspartner, dem Militärchef der Hamas – dem ersten gezielten Todesopfer der israelischen Gaza-Offensive!

Im Gegensatz zur israelischen Propaganda versichert Baskin, dass der Hamas-Führer für die Raketenangriffe der letzten Monate nicht nur nicht verantwortlich war, sondern obendrein seine Truppen in Marsch gesetzt hatte, um die Raketenabschüsse anderer Gruppen zu unterbinden! Musste der Militärchef wegen seiner Verhandlungsbereitschaft sterben, fragt Baskin mittlerweile verbittert und unverblümt. Sein Verdacht, der von anderen wie Uri Avnery und „Haaretz“ geteilt wird: Israels Ministerpräsident Netanyahu führt mit der Militäraktion Wahlkampf! Da müssen die Feindbilder passen und da kann es nicht sein, dass der Erzfeind Hamas auf einmal praktikable Lösungsvorschläge für ein Israel bedrückendes Problem schafft. Wenn das zutrifft, dann sterben jetzt Palästinenser und Israelis jetzt dafür, dass Netanyahu auf seinem Regierungssessel kleben darf!“

Bei alldem wird in der Presse nicht erwähnt, bei der BZ schon gar nicht, dass sowohl die Abriegelung des Gazastreifens als auch die Besetzung des Westjordanlands, der Siedlungsbau auf palästinensischem Gebiet, die Rechtlosigkeit der BewohnerInnen ein anhaltendes Verbrechen ist, gegen das Völkerrecht, gegen die Menschenrechte der Palästinenserinnen und Palästinenser. Und wer fremdes Gebiet illegal besetzt hält, kann sich nicht auf das Selbsverteidigungsrecht berufen, wenn er militärischen Widerstand erfährt, sagt der emeritierte Völkerrechtler Norman Paech.

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Wann beginnt der Aufstand? Italien im Oktober 2012

Ich mache Urlaub in Ligurien, Norditalien. Tellaro ist ein kleiner idyllischer Ferienort im Golf von La Spezia. Hier hat der norditalienische Geldadel seine Zweit-, Dritt- oder Viertwohnung oder seine Villa. Es gibt nur noch wenige Einheimische. Die wenigen Dauerresidenten von sonstwo mussten Geld haben, um hier eine Immobilie gekauft zu haben.

Ein kleiner Schulbus mit winzigen gelben Plastik-Schalensitzen holt jeden Tag die Schülerinnen und Schüler ab und bringt sie wieder zurück. Es sind nicht viele, denn die Bewohnerinnen und Bewohner gehören eher den älteren Semestern an. Beim Abendspaziergang mit dem Hund mussten wir an dem auf dem kommunalen Parkplatz abgestellten Kleinbus vorbei. Neugieriger Blick ins Innere: die gelben Mini-Schalensitze sind zu süß! Mein Mann übersetzt den Text, der auf einem DIN A 4 Blatt in einer Plastikfolie von innen an die Scheibe geklebt ist: Die Eltern der Kinder werden freundlich darüber informiert, dass die Fahrerinnen und Fahrer seit Juni kein Geld mehr bekommen haben,  aber trotzdem weiter „professionell den Fahrdienst seitdem aufrechterhalten“: Irrsinn! In den Palazzi, rund um den Parkplatz verbringt der Geldadel (und ein paar ausländische Touristen) sein Wochenende, seinen Urlaub oder den ganzen Sommer. Auf dem Parkplatz stehen für italienische Verhältnisse überproportional viele Riesenkarossen (viel zu groß für die kleinen Parkplätze). Und die Fahererinnen und Fahrer erhalten seit Juni kein Geld, weil der Interessenvertreter des Geldadels und Goldmann-Sachs-Mann Mario Monti die Schuldenbremse durchsetzt, die der Exportgewinner Deutschland den Italienern aufdrückt.

Wann beginnt der Aufstand?

 

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Die Auslieferung von Julian Assange an die USA muss verhindert werden!

Aufruf zur Demonstration: Montag, 20. August 2012, 17 Uhr vor der britischen Botschaft, Ecke Wilhelmstraße/Unter den Linden

Ecuadors souveräne Entscheidung respektieren! Großbritannien muss Assange ausreisen lassen! Die Auslieferung von Julian Assange an die USA muss verhindert werden!

Die Republik Ecuador hat Julian Assange Asyl gewährt. Alle südamerikanischen Mitglieder des Staatenbundes UNASUR und die Alba-Staaten haben sich hinter Ecuador gestellt. Es geht und es ging nicht darum, eine Strafverfolgung wegen sexueller Nötigung zu verhindern, sondern eine Auslieferung an die USA zu abzuwenden. Die Regierung Großbritanniens weigert sich, ihn ausreisen zu lassen und hat sogar damit gedroht, den Botschaftsstatus aufzuheben und die Räume zu stürmen, wovon sie aber offenbar abgerückt ist. Dies wäre ein klarer Bruch jeglicher Normen des Völkerrechts und Ausdruck ungeheurer kolonialer Arroganz gewesen.

Whistleblowing – das Öffentlichmachen von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen, ist ein legitimer Bestandteil des Widerstands gegen Krieg und Ungerechtigkeit in der Welt. Ein Rachefeldzug der US-Justiz gegen Julian Assange muss verhindert werden. Wikileaks braucht unsere Solidarität!

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, treffen wir uns

Montag, 20. August 2012, 17 Uhr

vor der britischen Botschaft, Ecke Wilhelmstraße./Unter den Linden

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Sind die Medien schuld? Die Linke sollte nicht auf sie setzen!

Boykottieren die Medien die Linke?

Wahlen und Wahlprognosen sind die Ergebnisse für die Linke nicht hoffnungsvoll. Viele Mitglieder und RepräsentantInnen führen dies (auch) auf einen in letzter Zeit deutlich erkennbaren Medienboykott zurück. Wer sich die Mühe einer auch nur oberflächlichen Statistik macht, muss erkennen, dass dies stimmt: die Medien – und zwar alle – boykottieren tatsächlich und ganz offensichtlich die Partei DIE LINKE. Nur ein Beispiel: Acht bis neun von zehn Meldungen bei Deutschlandradio Kultur, die Parteimeinungen und -stellungnahmen zu unterschiedlichen Themen beinhalten, lassen – bei vollständiger Nennung aller anderen Positionen von Parteien im Bundestag – die Meinung der Linken weg. Darauf kann man wetten! Wenn es aber um die sog. Personalquerelen geht, dann berichten und kommentieren die Medien bereitwillig. Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommt folglich nicht an, was die Linke zum Beispiel zur Schuldenkrise sagt und gleichzeitig wird das Bild einer völlig zerstrittenen Partei gemalt. Letzteres mit Unterstützung einiger Funktionäre selber. Deren Motivation zu solchem Tun wäre gesondert zu untersuchen.

Da alle Medien daran beteiligt sind, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Erstens die Linke macht schlechte Vorschläge und sie benimmt sich schlecht und die Medien tun ihre Pflicht, belästigen die Menschen nicht mit den dummen Absonderungen der Parteifunktionäre und zeichnen ein realistisches Bild einer zerstrittenen, unfähigen Partei. Oder aber die Linke macht die richtigen Vorschläge, die sich von den Vorschlägen der anderen Parteien deutlich unterscheiden und ihr Benehmen unterscheidet sich hingegen in Wirklichkeit nicht von dem anderer Parteien. Dann müssten die Medien entweder völlig verblödet oder korrupt sein.

Der „Erfolg“ der Politik der Steuersenkungen, Finanzmarktderegulierungen, des Sozialabbaus, des Ausverkaufs öffentlichen Eigentums, der Bankenrettungen, der Geldpolitik, der Deregulierung des Arbeitsmarkts, der Privatisierung des Gesundheits- und Bildungssystems sowie des Nah- und Fernverkehrs ist in Deutschland und Europa zu besichtigen: die Katastrophe ist überall sichtbar, Drittweltniveau oft nicht mehr weit. Beteiligt an dieser Politik waren alle Parteien im Parlament, außer der Linken. Die Linke kritisiert diese Entwicklung zu Recht und von Anfang an. Und ihre Vorschläge sind exakt gegen diese Politik gerichtet. Gegen eine Politik im Interesse der Reichen, der Kapitalbesitzer und Finanzmarktjongleure. Sie schlägt eine Politik im Interesse der Mehrheit vor, nicht nur der Mehrheit in Deutschland, auch der Mehrheit in Europa. Sie fordert, die Umverteilung von unten nach oben umzukehren, den Reichen zu nehmen, die Finanzmärkte zu regulieren und die Banken in Gemeineigentum und kleine Einheiten zu transformieren.

Damit geht sie ans Eingemachte. Damit ist sie gefährlich für die Eigentümer von Aktien, für die Spekulanten und die Profiteure der Privatisierung. Also soll sie so wenig wie möglich Gehör finden. Zu diesen Herrschaften (weiblich und männlich) vom Finanzadel gehören die großen Medienkonzerne. Deren Schreiberlinge singen das Lied ihrer Brotherren, mit oder ohne Überzeugung.

Wie reagiert darauf die Linke? Ist sie sich bewusst, dass sie sich zum Feind der Mächtigsten in unserem Land macht? Dass sie auf diesen Medienboykott nur höchstens mit wehleidigem Klagen reagiert, lässt die Vermutung zu, dass sie sich dessen nicht oder nur halb bewusst ist. Ist sie sich bewusst, dass es um mehr geht, als dass die Linke keinen Stich bekommen soll? Dass der High Society nicht nur sehr daran liegt, dass die Linke ihren Einfluss verliert, sondern auch daran, dass die Hintergründe ihres Handelns und das ihrer verschiedenen Regierungen im Dunkeln bleiben soll? Die Menschen sollen nicht verstehen, wie die finanzmarktgetriebene Ökonomie funktioniert, in wessen Interesse die Regierungen handeln, warum sie gerade das tun, was sie tun und vor allem, sie sollen nicht verstehen, dass es Alternativen gibt und welche das sein könnten. Die Linke wird also nicht nur deshalb boykottiert, weil in Deutschland der Antikommunismus immer schon die herrlichsten Blüten treibt und alle trifft, die sich links von der SPD verorten, sie wird boykottiert, weil sie die einzige Partei im Lande ist, die den Menschen die Wahrheit sagt über die Verhältnisse und wie man sie ändern könnte. Im Übrigen ist bei uns das Ansinnen der Veränderung der Verhältnisse ein Kapitalverbrechen, wenn es von unten kommt. Die Oberen dürfen sich ihr Land nach ihrem Nutzen jederzeit gestalten, das wird als objektive Notwendigkeit verkauft. Und wer verkauft es? Die Medien.

Die Linke sollte sich folglich weniger Sorgen darum machen, dass sie von den Konzernmedien boykottiert wird. Was nicht heißt, diesen Skandal nicht anzuprangern. Aber sie sollte sich dran machen, eine Strategie zu entwickeln, wie sie die Aufklärung über die Verhältnisse und die Möglichkeiten der Gegenwehr und der Veränderung unter die Leute bringt. Das kann nicht nur eine Aufgabe von Sahra Wagenknecht und Gregor Gysi sein. Das muss sich die ganze Partei vornehmen. Dafür müssen die Mitglieder das selber verstanden haben und das erfordert innerparteiliche Bildungsarbeit.

Die Linke braucht eigene Zugänge zu den Menschen. Das Internet ist einer davon. Der alte Infostand ein anderer. Öffentliche Veranstaltungen kann man doch nicht auf die Landesverbände und die Stiftungen beschränken! Jede Basisorganisation müsste Veranstaltungen durchführen – auch ohne Promis, die die Welt erklären. Die Welt müssen alle erklären können. Und das geht! Ich habe in den Neunzigern in einem Frauenprojekt gearbeitet, wo wir Frauen aus sozialen Brennpunkten und aus der Sozialhilfe befähigen wollten, Umweltberatung für Frauen anzubieten. Es gab massig Zweifler an unserem Erfolg und wir selbst waren skeptisch. Aber der Erfolg war umwerfend. Frauen mit wenig Bildung haben sich das Wissen angeeignet, weil sie es für wichtig erachtet haben und sie haben die Kompetenzen entwickelt um zu beraten, besser als mancher Diplom-Biologe. Und was ganz wichtig ist: Die Motivation, an einem bedeutenden Projekt mitzuwirken, ist kaum zu überschätzen. Und das Projekt der Linken ist bedeutend.

Bleibt noch die Frage, warum die Journalisten und Redakteure der Öffentlich-Rechtlichen sich genauso verhalten wie die der Konzernmedien. Die Antworten sind wenig schmeichelhaft für die angeblich vierte Kraft in einer Demokratie. Es ist der Opportunismus, die Gleichgültigkeit, die selbst verschuldete Unmündigkeit, Desinteresse, Karrieredenken, Zeitmangel. Nicht zu vergessen mangelnde Bildung. Die Auswirkungen jahrzehntelanger verfehlter Bildungspolitik, das Jammertal der Hochschulen unter der Gleichschaltung durch „Bologna“, der grassierende Schwund von Allgemeinbildung zeigen sich überdeutlich in der Entwicklung des Journalismus in Deutschland.

Und das Wirken der Geheimdienste und ihrer Truppen, das wäre das nächste Kapitel. Da lohnt es sich mal bei Daniele Ganser nachzulesen: „Nato-Geheimarmeen in Europa – Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung“. Dort gibt es einiges zu lesen über das Wirken der Geheimdienste. Interessant übrigens das Kapitel zu Belgien. Die Anschläge der NSU sehen aus wie eine Blaupause der Anschläge in Belgien in den Achtzigern, damals inszeniert von Rechtsradikalen gemeinsam mit Nato-Geheimarmeen und den Geheimdiensten.

Weil es gerade um Griechenland geht, ein Zitat aus dem Buch (S. 340). Als die griechische Regierung sich in der Zypernfrage nicht den USA unterwerfen wollte, brüllte der damalige US-Präsident Lydon B. Johnson: „Dann hören Sie mir gut zu, Herr Botschafter, vergessen Sie ihr Parlament und Ihre Verfassung! Amerika ist ein Elefant. Zypern ist eine Fliege. Griechenland ist eine Fliege. Wenn die beiden Fliegen weiterhin den Elefanten jucken, dann könnten beide durch den Rüssel des Elefanten zerquetscht werden, endgültig zerquetscht!“ Und weiter: „Wir zahlen den Griechen eine ganze Menge guter Dollar (für ihren Geheimdienst und ihre Geheimarmeen. d. Verf.). Wenn ihr Premierminister mir etwas über Demokratie erzählen will, über das Parlament und die Verfassung, dann könnte es sein, dass er, sein Parlament und die Verfassung nicht lange überleben!“. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1967 – vor 45 Jahren – putschten die Generäle der griechischen Geheimarmeen unter Anleitung der NATO und der CIA.

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Nochmals 8. März – Frauen ganz vorn…

… bei Niedriglöhnen, Teilzeit- und Minijobs, Altersarmut usw.

Sabine Zimmermann, MdB DIE LINKE hat (aus Anlass des Internationalen Frauentags??) eine Anfrage an die Bundesregierung und die Bundesagentur für Arbeit zur Lage der Frauen auf dem Arbeitsmarkt hat ergeben: Frauen sind doppelt so oft wie Männer von Niedriglöhnen betroffen, ihre Vollzeitbeschäftigung geht zurück und der Verdienstunterschied stagniert auf hohen Niveau.

Im europäischen und OECD-Vergleich schneidet Deutschland ganz schlecht ab. Sind nun die Bemühungen der Regierungen erfolglos oder ist es gar nicht beabsichtigt, die Lohnunterschiede zu bekämpfen? Oder sind die Ziele ganz anders und die Einkommen der Männer sollen an die der Frauen langfristig angeglichen werden?

Hier die Erklärung von Sabine Zimmermann  http://www.linksfraktion.de/nachrichten/viel-niedriglohn-wenig-vollzeitjobs/

hier die Antwort der Bundesregierung: http://dip21.bundestag.btg/dip21/btd/17/085/1708531.pdf

Erstellt am von christelbuchinger | Kommentar hinterlassen

8. März – Internationaler Kampftag für die Rechte der Frauen…

„In den zwölf Monaten seit dem 25. Januar 2011 hat sich etwas Grundlegendes verändert,
jedoch nicht auf der Ebene der Rechte und der Politik
oder der vieldiskutierten Pläne der Frauengruppen,
Frauen politisch einzubeziehen und ihnen zu mehr Macht verhelfen.
Die wirkliche Veränderung geht viel tiefer:
Wir haben unsere Stimme wiederentdeckt, unsere Identität; und wir haben verstanden,
dass nur wir selbst unsere Rechte erstreiten können
und nicht darauf warten sollten, bis sie uns irgendjemand gewährt.“
Yasmine El Rashidi in Le Monde Diplomatique 2/2012

8. März – Internationaler Kampftag für die Rechte der Frauen…

… das war gestern. Heute heißt er „Weltfrauentag“ und wird selbst von Linken so kämpferisch begangen wie der Weltspartag von den Banken. Die Fraktionen der LINKEN im Bundestag und im Berliner Abgeordnetenhaus geben sich ganz postmodern und veranstalten gar gemeinsam am Weltfrauentag den 3. Queer-Empfang. Die soziale Dimension der Geschlechterfrage wird so elegant und modern entsorgt. Die Europäische Union hingegen beschäftigt sich am 9. März im Europäischen Haus mit dem Thema „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Für DIE LINKE scheint das Thema offensichtlich zu ausgelutscht und zu wenig sexy zu sein.

Allerdings sollte nicht unterschlagen werden, dass die EU den sog. Gender Gap (Geschlechterunterschied) bei der Bezahlung zwar ständig kritisiert, ihn jedoch durch Absenkung der Erwerbseinkommen der Männer zu erreichen trachtet und dabei auch schon erkleckliche Erfolge einfahren konnte. Oder glaubt irgendwer, es stünde den Oberen der Sinn danach, Menschen mehr zu bezahlen, nur weil sie Frauen sind? Wo doch sonst ihr ganzes Trachten darauf gerichtet ist, allen immer weniger zu bezahlen!

Ähnliches geschieht bei der Arbeitszeitverkürzung: Frauen verkürzen ihre Arbeit selber, sie gehen auf Teilzeit. Sie tun das nicht unbedingt freiwillig, sondern sie versuchen auf diese Weise, Erwerbsarbeit mit den anderen Lebensbereichen zu vereinbaren, und bezahlen dafür mit schlechtem Lohn und Karriereverzicht. Aber die Teilzeitarbeit steigt auch bei Männern an. Hartz IV zwingt diejenigen, die ihre Arbeitskraft zu Markte tragen, Männer wie Frauen und jede queere Person ebenso, für noch so kläglichen Lohn zu arbeiten. Das geht nur mit Zwang. Freiwillig ist keiner so blöd. Also werden die sozialen Sicherungssysteme Schritt für Schritt zerstört, die Entlassungen erleichtert, die auf Stütze Angewiesenen erstens verhöhnt und zweitens der Grundrechte beraubt, zum Beispiel des Rechts auf Berufsfreiheit, das ab jetzt nur noch diejenigen haben, die nicht gezwungen sind, ihren Unterhalt durch Lohnarbeit zu erwirtschaften. Auf diesem Weg erreichen wir schließlich die Gleichstellung von Frauen und Männern.

Statt sich am Internationalen Frauentag mit einem Queer-Empfang stylisch in Szene zu setzen, stünde es der LINKEN gut an, das Thema Arbeitszeitverkürzung auf die Tagesordnung zu setzen. Die Gewerkschaften finden mehrheitlich, das stehe im Moment nicht zur Debatte. Dabei wird massenhaft Arbeitszeit verkürzt: auf Null. Für vier Millionen ist diese Arbeitszeitverkürzung Realität. Vier Stunden Erwerbsarbeit täglich sind genug, das finden viele Frauen. Es ist aber nicht genug zum Leben. Frauen brauchen einen Ernährer, um sich vier Stunden Erwerbsarbeit leisten zu können. Die hohe Arbeitslosigkeit lehrt uns aber, dass vier Stunden für jeden auch genug wären, um all die bezahlte Arbeit zu erledigen. Sie müsste dafür nur gleich verteilt werden. Und sie müsste so bezahlt werden, dass man von vier Stunden leben kann. Ein soziales Mammutprojekt! Gerade groß genug, dass die Frauen es sich vornehmen sollten. Vier Stunden und volle Bezahlung!

Die Forderung nach dem Achtstundentag wurde erstmals um 1830 erhoben. 1869 ging sie ins Eisenacher Programm der SPD ein. 1918 erzwang die Novemberrevolution den Achtstundentag als Zugeständnis an die Arbeitenden und um sie von der Räterepublik abzubringen. Fast 100 Jahre sind seitdem vergangen, in denen die Arbeitsproduktivität stärker gewachsen ist als in irgendeinem anderen Jahrhundert. Und da soll nicht mehr drin sein als eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden auf 39?

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Afghanistan – so werden die „neuen“ Kriege gemacht

Eine sehr lobenende Rezension unseres Buches von Franziska Augstein als Video auf sueddeutsche.de

http://www.sueddeutsche.de/kultur/augsteins-auslese-afghanistan-so-werden-die-neuen-kriege-gemacht-1.1271070

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Platz für Alpha-Mädchen!?

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